A N F R A G E

gemäß § 14 der Geschäftsordnung des Rates der Landeshauptstadt Hannover

Hannover wird bunt

In den vergangenen Jahren hat die Landeshauptstadt Hannover bemerkenswerte Anstrengungen unternommen, die Diskriminierung von Lesben und Schwulen abzubauen. Der Runde Tisch für „Emanzipation und Akzeptanz von Lesben und Schwulen in der Landeshauptstadt Hannover“ wurde gegründet und im Referat für Frauen und Gleichstellung entstand eine feste Stelle, die sich mit schwul-lesbischen Fragen, Projekten und Problemen beschäftigt. Durch die LH Hannover geförderte Angebote, wie zum Beispiel von nevermind e.V. und in der Beratungsstelle Osterstraße werden gut angenommen.

Auf der anderen Seite kommt es im Alltag nach wie vor zu Diskriminierungen. Die 2007 erschienene Studie von MANEO zu Gewalterfahrungen von schwulen und bisexuellen Jugendlichen und erwachsenen Männern hat aufgezeigt, dass 35 % der 24.000 Befragten in den letzten zwölf Monaten Gewalterfahrungen gemacht haben. Insbesondere Jugendliche sind betroffen, bei den unter 18 Jährigen waren es 63 %. Ebenfalls erschreckend ist, dass die Täter zu 70 % unter 25 Jahre alt waren. Dies zeigt auf, dass das Thema Homosexualität noch viel Stärker in den Fokus von Jugend- und Sozialarbeit gestellt werden muss.

Ein Projekt des Instituts für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung der Universität Bielefeld führt seit 2002 eine Langzeitstudie zu „Gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit“ durch. Hier wird deutlich, dass die Intoleranz nach wie vor ein gesamtgesellschaftliches Problem ist. So gaben 30,2% der Befragten 2006 an, dass sie es ekelhaft fänden, wenn sich Homosexuelle in der Öffentlichkeit küssen.

Wir fragen deshalb die Verwaltung:

1. Wie wird Homosexualität in der Erziehungs- und Familienhilfe und der offenen Kinder- und Jugendarbeit thematisiert und welche Maßnahmen werden zur Förderung der Akzeptanz von jugendlichen Schwulen und Lesben ergriffen?

2. Was macht die Stadtverwaltung für schwul-lesbische Seniorenarbeit und welche konkreten Ansätze gibt es in den städtischen Alten- und Pflegeeinrichtungen?

3. In welcher Form wird in Hannover an die homosexuellen Opfer des Nationalsozialismus erinnert und inwieweit werden Homosexuelle bei Ehrungen z.B. bei Straßenbenennungen berücksichtigt?

Christine Kastning Fraktionsvorsitzende